Ist es denn so schwierig, die Cellokonzerte von Vieuxtemps aufzunehmen? Schon die alte Schiff-Marriner Aufnahme aus Stuttgart (EMI) litt unter einer schlechten Balance zwischen Orchester und Cello. Und auch hier bleibt das Orchester recht dumpf im Hintergrund, während dem Cello eine erste Mikrophon-Loge zugestanden wurde. Gut, das mag zum Teil an der Orchestrierung von Vieuxtemps liegen, aber etwas mehr Transparenz wäre gewiss möglich gewesen. Freilich gibt uns die Präsenz des Cellos die Möglichkeit, das lyrisch und mit schier endlosem Legato wunderbar fliessende und leidenschaftliche Spiel von Alban Gerhardt vollauf zu geniessen. Die Feinfühligkeit der langsamen Sätze ist ebenso faszinierend wie die gestochen scharfe Virtuosität der schnellen Sätze. Dabei macht Josep Caballé-Domenech an der Spitze des Königlich-flämischen Orchesters alles, um den Orchesterpart lebendig und vital werden zu lassen.
Wie dem auch sei: Gerhardt ausdrucksvolles und energetisches Spiel allein genügt, um diese CD attraktiv werden zu lassen. Auch die beiden kurzen Stücke von Eugène Ysaÿe sind für den Cellisten Musik, in denen sein kantables Cellospiel Wunder wirkt.