RECORDING
Wenn man genau hinschaut und sieht, dass der franko-kanadische Pianist Marc-André Hamelin diese insgesamt acht Klaviersonaten, die beiden Rondos D-Dur und a-Moll sowie die Fantasie d-Moll und die Gigue G-Dur, in nicht mehr als nur vier Tagen eingespielt hat, ist man schon einmal grundsätzlich erstaunt, benötigen andere Pianisten doch deutlich länger für solch eine Doppel-CD. Natürlich geht es aber mehr um die künstlerisch-musikalische Ausgestaltung, die Hamelin bei Mozart vornimmt. Und sein Zugang erinnert—zu Recht—ein wenig an die wunderbaren Haydn Sonaten, die Hamelin in den vergangenen Jahren einspielte: Mit deutlichen dynamischen Unterschieden, vehementen wie angebrachten Akzenten findet er zu einer sprechenden Tonausdeutung, die Überraschungen ebenso bereithält wie die innere Dramatik dieser Sonaten herauschält. Selbst bei den bekanntesten wie der C-Dur-Sonate KV 330 kann er mit einer überaus durchdachten und fein ziselierten Phrasierung und einer absolut transparenten Spielweise die Musik leuchten lassen. Und genau das ist es. Was diese Interpretationen besonders macht: Hamelins Klavierspiel ist mit kleinsten Agogik-Überraschungen gespickt, die die operhafte Schreibenweise einmal mehr aufleuchten lassen. Ja, man fühlt sich fast an das Spiel eines Barock Orchesters erinnert, wenn man eine Sonate wie die B-Dur-Sonate KV 333 von ihm hört. Dabei ist nichts schwerfällig, sondern aufgrund der stupenden Technik des Pianisten alles von einer charmanten Leichtigkeit durchwirkt, die Mozarts Schreibweise zu einem neuen Erlebnis werden lässt.