Vor einem Jahr hatte sich die kanadische Pianistin und Bach-Spezialistin Angela Hewitt im Anschluss an ihre 14-teilige Einspielung von Klavierwerken Bachs bei Hyperion noch einmal intensiv der Kunst der Fuge zugewandt. Nun also folgen die große h-Moll-Sonate, die Dante-Sonate und drei Petrarca-Sonetten von Liszt in einer Interpretation, die in ihrer Ruhe und Strenge mit Hewitts Bach-Interpretationen in vielfacher Weise verwandt ist. Viel introvertierte Bedachtsamkeit vor allem im Andante sostenuto der h-Moll-Sonate, aber auch Mut zum extrovertierten Ausbruch prägen ihren Liszt. Immer wieder reizt sie Irritationen aus oder führt das Fugato im dritten Satz der Sonate genüsslich aus. Die Läufe perlen nur so dahin und Hewitts Fortissimos sind ohne jeden bei Liszt jazuweilen bedrohlichen Hang zur Klavierzetrummerung kontrolliert.