Wilhelm Fitzenhagens bekanntestes Werk stammt von … Piotr Tchaikovsky. Dessen Rokoko-Variationen hat der deutsche Cellist, der bis zu seinem frühen Tod mit 42 Jahren als Lehrer am Moskauer Konservatorium unterrichtete, maßgeblich beeinflusst und später bearbeitet. Auch wenn in letzter Zeit hin und wieder mal Tchaikovskys Originalfassung der Variationen aufgenommen wurde, bleibt die Bearbeitung von Wilhelm Fitzenhagen doch die meistgespielte Version. Weniger bekannt ist, dass Fitzenhagen auch selber komponierte. Neben den Rokoko-Variationen sind auf dieser CD vier seiner Werke zu hören, gespielt vom Cellisten Alban Gerhardt und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Stefan Blunier.
Das Cellokonzert Nr. 1 hat drei Sätze, die attaca gespielt werden, aber neben den quirligen Ecksätzen ist es vor allem das zentrale, sehr lyrische Andante, das anspricht. Allerdings differenzieren Alban Gerhardt und Stefan Blunier auch die beiden übrigen Sätze, so dass der Hörer kontinuierlich aufmerksam bleibt.
Das mit ‘Fantastique’ untertitelte Cellokonzert Nr. 2 in a-Moll ist bemerkenswert in seiner Gestaltung und erhält in der rhetorischen Interpretation von Alban Gerhardt eine großartige Kraft. Das Andante ist voller Melancholie und geht nahtlos in eine sich schnell aufhellendes Allegro über.
Ein richtiges Schmankerl ist die Ballade, ein etwas mehr als viertelstündiges ‘Conzertstück’ mit der Tempobezeichnung Adagio misterioso. Und gerade dieses Misterioso wird in der vorliegenden Interpretation sehr schön zum Ausdruck gebracht. Zum Abschluss erklingt das kurze ‘Geistliche Lied ohne Worte’ mit dem Titel ‘Resignation’.
Tchaikovskys ‘Variationen über ein Rokoko-Thema’ sind in einer überaus eleganten und wunderbar differenzierten Interpretation zu hören, in der auch das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Stefan Blunier imponiert.