François-Adrien Boieldieus Nachfolger am Hofe von Zar Alexander I., der 1765 in Berlin geborene Daniel Steibelt, hat acht Klavierkonzerte komponiert, von denen Howard Shelley ihrer drei auf dieser CD spielt und dirigiert.
Das Dritte Konzert, L’Orage, macht den Auftakt, und Stürme war Steibelt gewohnt, auf dem Klavier zu entfachen, so sehr, dass er es einmal wagte, in Wien in eine Art Wettbewerb mit Beethoven zu treten. Er spielte einen seiner Stürme, worauf Beethoven sich ans Klavier setzte, den Anfang von seines Konkurrenten Sturm nachspielte und dann das Thema variierte, auseinandernahm und wieder zusammenbaute, so lustig, parodistisch und spöttisch, dass Streibelt aus dem Saal rannte und schwor, nie wieder nach Wien zu kommen.
Steibelts Konzerte sind ganz auf klavieristische Brillanz und Wirkung aus aus, und Howard Shelly sucht darin auch nicht mehr.
Das 3. Konzert beginnt mit einem flüssigen Allegro, danach versucht der Komponist, den Hörer mit einer gefühlvoll aufbereiteten schottischen Melodie zu fesseln, und serviert ihm im 3. Satz eine Pastorale mit eingebettetem Sturm, gut zehn Jahre nach Beethovens Sechster Symphonie.
Auch das 5. Konzert beginnt mit einem flüssigen und brillanten ersten Satz ohne weitereBesonderheiten, dann kommt ein Adagio, wo er erneut Melodien aus der schottischen Folklore benutzt, und schließlich, um das Konzert ‘besonders’ zu machen, ein Finale mit Hornsignalen, das den attraktiven Titel ‘La chasse’ ermöglicht.
1816 erinnerte Steibelt mit seinem Concerto Militaire an die 1815 beendeten Kriegszeiten. Sein Werk ist zweisätzig, mit einem brillanten Eingangssatz, der an Beethovens ‘Empereur’-Konzert erinnert, und einem zweiten Satz, der wie ein Wettstreit zwischen Orchester, Militärkapelle und Solist anmutet.
Howard Shelley spielt mit Vitalität, Schwung und bestechender Leichtigkeit. Seine Klangkaskaden werden vom Ulster Orchestra elegant und mit federnd-bewegungsreichem Klang eingekleidet.