Als Steven Isserlis 1988 das Elgar-Konzert aufnahm, war seine Interpretation die einzige, die eine wirkliche Alternative zu Jacqueline du Pré darstellte. Abgesehen vom langsamen Satz brachte er feines Feuer in die Musik, ohne Schwere, aber mit einer phänomenalen Spontaneität. Das alles hat sich in der jetzt veröffentlichten Neueinspielung noch verdichtet. Zusammen mit dem extrem wachen Paavo Järvi gelingt es ihm, den ersten Satz nach der gedanklich vertieften, dynamisch extrem ausgeloteten Adagio-Einleitung zu einem introspektiven Gesang werden zu lassen, der Wasser ins Staubecken führt, das im zweiten Satz aufbricht und hypernervös und feurig zum langsamen Satz führt, der ohne Schmachten sehr kantabel ausgekostet wird. Der Finalsatz ist ganz Ausdruck eines flatterhaften Gemüts, das höchst kommunikativ das Beschwingte der Musik extrapoliert. Eine absolut hinreißende, auch vom Orchester begeisternde Interpretation!
Die in ‘Invocation’ von Gustav Holst erzielte Steigerung ist ebenfalls spannend: aus feinsten langsamen Klängen schwillt sie bis zum leidenschaftlichem Climax an und dann fällt die Musik zurück in die mystisch-exotische Stimmung des Anfangs.
Das leicht ins Disparate tendierende Konzert von William Walton ist hier in einer homogenen, durch und durch spannenden und sehr eloquenten Interpretation zu hören. Isserlis’s kantables Cello wirkt hier wahre Wunder, und die Cellostimme wird von Paavo Järvi auf Händen getragen. Imogen Holsts ‘The Fall of the Leaf’, für Solocello, erlaubt es am Ende Isserlis noch einmal, alle Register seiner Kunst zu ziehen.
Die Tonaufnahme ist von allerbester Qualität, so dass man durch Addition der Punkte hier zur Bestnote kommt.