RECORDING
Wer das Label Hyperion kennt, vor allem dessen Reihe „The Romantic Piano Concerto“ 2, weiß, dass hier in der Regel Höchste Qualitlät in allen Kategorien zu erwarten ist. Auch die vorliegende Aufnahme—aus der neuen Reihe „The Classical Piano Concerto“—punktet erwartungsgemäß zunächst einmal wieder mit einer fantastischen Klangqualität und Raumakustik. Und Howard Shelley, hier in Personalunion als Pianist und Dirigent aktiv, macht seine Sache auf den ersten Blick hervorragend. Alle beim Alten also? Nicht ganz! Denn rundum glücklich macht die Einspielung nicht, was zunächst einmal an den Werken selbst liegt. Daniel Steibelt (1765-1823) war—das machen diese Klavierkonzerte sehr schnell deutlich—ein Mozart „Epigone“, vielleicht sogar ein guter, aber eben doch ein „Epigone“. Auch wenn alle drei Werke solide gearbeitet sind, fehlt ihnen—um es einmal so zu formulieren—die innere Größe. Da nützt auch Shelley‘s ganze Brillanz und Anschlagskultur nichts, die er hier zweifellos toll auspielt. Aber vielleicht ist das ja genau das Problem, dass hier zu „schön“, zu glatt und zu brillant gespielt wird. Man muss kein Fan des kürzlich verstorbenen Nikolaus Harnoncourt sein aber eine Prise von seiner Leidenschaft, Unbedingtheit und Intensität hätte dieser auf hohem Niveau langweiligen CD gutgetan. Wer Daniel Steibelt kenenlernen will, kommt aber trotzdem auf seine Kosten.