Weder Mozarts Vater Leopold noch sein Sohn Franz Xaver(1791–1844) hatten das Talent des großen Wolfgang Amadeus. Der im Todesjahr des Meisters geborene und jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart war ein angesehener Pianist und Pädagoge und wirkte vor allem in Lemberg. Verglichen mit dem Vater komponierte er recht wenig. Zwei Klavierkonzerte gibt es von ihm, und beide werden hier vom Sinfonieorchester St. Gallen unter Howard Shelley und mit ihm als Solisten gespielt.
Was die Form angeht, hat der Sohn vieles vom Vater übernommen, nur die Gabe, so originelle und schöne Melodien zu schreiben wie er, hatte er nicht bekommen.
Das Erste Konzert komponierte Franz Xaver als er 17 war, das Zweite schrieb er mit 26. Während das erste noch recht einfach gehalten ist, zeigt das Zweite wesentlich mehr Charakter, und Howard Shelley tut wirklich alles, um die Komposition wirkungsvoll werden zu lassen. Gleich der erste Satz fällt mit einem quirligen Spiel auf, während der Pianist dem langsamen Satz viel Zärtlichkeit und Intimität abgewinnt. Das Finale ist melodisch recht einfallsreich und wird hier sehr prägnant dargeboten, auch vom Orchester, das sich spielfreudig gibt und Farbe in die Musik bringt.
Muzio Clementis Konzert in C beginnt mit einem alerten Allegro con spirito, und sein zweiter Satz ist ein Adagio cantabile, con grande espressione, das Shelley als Romanze ausdrucksvoll und klangschön ausgestaltet. Im Presto zeigt er eine stupende Fingerfertigkeit, denn dieser Satz zielt ganz auf die Wirkung von Virtuosität ab.