Das Projekt ist ehrgeizig. In insgesamt fünf Folgen will die junge russische Geigerin Alina Ibragimova sämtliche Violin-Sonaten von Wolfgang Amadeus Mozart einspielen. Die ersten beiden Folgen (jeweils als Doppel-CD) liegen inzwischen vor und machen neugierig auf die Fortsetzung.
Gewiss gibt es Violin-Sonaten von Mozart bereits in zahlreichen Einspielungen. Als Gesamtaufnahme aber wird daraus eine spannende, oftmals überraschende Begegnung.
Denn Alina Ibragimova und ihr langjähriger französischer Klavierpartner Cédric Tiberghien kontrastieren schon in den ersten beiden Folgen ihrer Edition ganz frühe Violinsonaten des Kindes Mozart mit deutlich später entstandenen Sonaten. Hörbar wird dabei, wie sich Mozart die Gattung Violinsonate immer weiter erschlossen hat, wie aus dem Spiel der beiden Instrumente immer mehr ein Dialog wird.
Vor allem aber beweist Alina Ibragimova bei Mozart ihre Fähigkeit, vermeintlich Bekanntes erfrischend neu klingen zu lassen, ohne dass sie dabei in die Gefahr gerät, bemüht originell klingen zu wollen.
Im reaktionsschnellen Zusammenspiel mit Cédric Tiberghien, mit dem sie bereits seit 2005 regelmäßig musiziert, bringt sie Mozarts Musik zum Singen, gibt den melodischen Linien klare Kontur, ohne sie vorsätzlich aufzurauen.
Warum sich die Geigerin inzwischen einen hervorragenden Ruf in der internationalen Klassik-Szene erworben hat, wird in jeder Sonate, in jedem einzelnen Satz eindringlich hörbar.