Sir Mark Elder setzt seine Sibelius-Einspielung mit Aufnahmen der Fünften und Siebten Symphonie fort. Es sind starke und charaktervolle Interpretationen. Elder versucht nicht, die Fünfte mystisch zu verbrämen, sondern dirigiert sie mit klarem Blick auf die symphonischen Entwicklungen, spannend und dramatisch, aber gleichzeitig auch etwas kühl. Das gilt auch für die Siebte Symphonie, die so eine erstaunlich nahe Verwandtschaft mit der Fünften entwickelt. Auch hier gibt es kein ‘weißes Mysterium’, sondern eine sehr distante und sehr dynamische Behandlung des orchestralen Ablaufs. Mit En Saga, der ersten Tondichtung des Komponisten, kehren wir von 1924, dem Jahr der Entstehung der 7. Symphonie, ins Jahr 1892 zurück, als Sibelius an En Saga arbeitete, einer ganz allgemein Bezüge zu der nordischen Kalevala herstellenden Tondichtung. Und obschon die Texturen sich im Laufe dieser Jahre sehr verändert haben, scheint Elder mit seiner kühlen Lesart diese Unterschiede zu verringern, was, abgesehen vom opulenten und hier fast falsch klingenden Mittelteil, auch sehr gut gelingt. Und das alles macht diese CD am Ende interessant, weil hier ganz klar neue Perspektiven eröffnet werden.