Max Bruch würde sich freuen: da spielt doch tatsächlich wieder ein Geiger sein Zweites Violinkonzert. Immerhin wollte er die Aufführung des ‘ewigen’ Ersten Konzerts polizeilich verbieten lassen, weil die Geiger seiner Zeit die beiden anderen Konzerte so sträflich vernachlässigten. Das ist zwar auf CD zumindest etwas besser geworden, und es gibt etliche Aufnahmen, aber in Konzerten ist das Werk immer noch nicht wirklich oft zu hören.
Der Komponist würde sich doppelt freuen, denn Jack Liebeck ist (wie schon im Ersten Konzert) ein gewiefter Interpret. Er spielt das Opus 44 ebenso wie die drei übrigen Stücke des Programms sehr persönlich, charaktervoll und entschlackt. Er verbindet das Brillant-Virtuose mit viel Ausdruckskraft, so dass dramatischer Impetus und Gefühl kunstvoll und stilgerecht gemischt werden. Es gibt sicher viel Zärtlichkeit in diesen Interpretationen, wer es etwas emphatischer und leidenschaftlicher mag, findet im Angebot genügend Aufnahmen, die ihm gefallen werden (z.B. Maxim Fedotov mit dem ‘Russian Philharmonic’ Orchestra unter Yablonsky bei Naxos).
Liebeck wird ausgezeichnet und sehr harmonisch begleitet vom ‘BBC Scottish Symphony Orchestra’ unter Martyn Brabbins.