Beide Violinkonzerte von Dmitri Shostakovich entstanden für David Oistrakh, den damals führenden Geiger. Das erste schuf Shostakovich auf Anregung des Solisten hin, das zweite wurde ein verfrühtes Geschenk zu dessen 60. Geburtstag. Im ersten Konzert hatte der Komponist ursprünglich nach der bereits fordernden Passacaglia noch eine weitere Hürde eingebaut. Der vierte Satz wird attacca angehängt und das burleske, volkstümlich anmutende Thema wurde auch dem Solisten anvertraut. Oistrakh hatte ihn angefleht, diesen Teil auf das Orchester zu übertragen, um dem Geiger eine Pause zu gönnen. Ibragimova spielt hier erstmals die Urfassung ein, bei der das Thema des vierten Satzes bei der Geige liegt.
Alina Ibragimova sehr inspirierende Deutungen zeigen nicht nur die exzellente Technikerin, sondern vor allem, dass diese Solistin die Musik zu ihrem Innersten Wesen macht und damit eine Intensität im Ausdruck erreicht, die in ihren Bann zieht. Auch bei diesen beiden Werken, die schon aus sich heraus das Innere des Komponisten offen legen, gelingt diese Symbiose überzeugend. So werden die eröffnenden Töne des ersten Soloparts im a-Moll Konzert fast schülerhaft stockend und damit doch auch so intensiv suchend und vorwärtsstrebend ans Ohr getragen, dass der Zuhörende sofort in den Bann gezogen ist und nicht mehr los kommt.
Das Svetlanov-Orchester begleitet die Solistin unter der Stabführung von Vladimir Jurowski. Ihnen gelingt eine die Intensität spiegelnde Umgebungszeichnung, die von der Qualität des Ensembles zeugt, die über der höher gehandelten Qualität manches Klangkörpers aus dem gleichen Staate liegt. Andererseits hätte man sich auch manches Detail noch farbiger und deutlicher durchleuchtet vorstellen können.