Im Booklettext zu seiner Neuaufnahme drei moderner Cembalokonzerte zitiert Mahan Esfahani den Satz eines Musikschriftstellers, der ihn einst leicht empörte. „Kein Komponist schreibt freiwillig ein Cembalokonzert“, so das Urteil, das sich auf Francis Poulencs Cembalokonzert bezog. Dass das Cembalo sich in der Musik des 20. Jahrhunderts nie etablieren konnte (bis auf so manche Ausnahmen à la Ligeti), liegt halt an seinem eisern unbiegsamen Retro-Sound, bei dem man sich—wie im Fall des berühmten Konzerts des Tschechen Bohuslav Martinů—fast reflexhaft wie in einer Rokoko-Puppenstube wähnt. Neo-klassizistischer geht’s nimmer. Immerhin geht Mahan Esfahani diesen leichtgewichtigen Klassiker gleich zu Beginn seiner Einspielung pfiffig und gewitzt an—auch dank der gleichermaßen luftig-transparenten Gangart des von Alexander Liebreichs geleiteten Prager Radio-Sinfonieorchesters.
Mit Werken zweier Tschechen geht es dann weiter. Von Hans Krása, der 1944 in Auschwitz starb, kommt ein ebenfalls äußerst (fugen-)gelenkiges Konzert von 1936 um die Ecke—wobei das Highlight unbedingt der mit „Sehr ruhig“ bezeichnete zweite Satz ist, der mit seiner anfänglichen Lässigkeit im Flaneurton bester Kurt Weill ist. Das 1975 entstandene Konzert für Cembalo und Streichorchester von Viktor Kalabis läuft zwar auch von seiner finalen Rasanz her der vergangenen Zeit hinterher. Doch Mahan Esfahanis manuelle Sportlichkeit entpuppt sich dabei immerhin als eine Klasse für sich.