Mit The Gesualdo Six gründete sich 2014 um den englischen Sänger, Dirigenten und Komponisten Owain Park ein Vokalensemble, das längst zu den weltbesten gehört. Dabei bewegt man sich nicht nur makellos mit unzähligen feinen, dynamischen Schattierungen auf einem gemeinsamen Atem durch die Musikwelt vor allem des 15. und 16. Jahrhunderts. Zugleich gelingt den sechs Sängern regelmäßig über Auftragskompositionen eine organische Klangbrücke zwischen Gestern und Heute. So auch auf dem neunten Album „Queen Of Hearts“, das in Motetten und Chansons die Jungfrau Maria sowie irdische Königinnen wie Margarete von Österreich, Anne Boleyn und Mary Tudor besingt.
Ausgewählt hat man geistliche und weltliche Meisterwerke nicht nur aus der Feder franko-flämischer Größen wie Antoine Brumel, Nicolas Gombert und Jean Mouton. Darunter finden sich gleichermaßen berühmte Abschieds- und Trauergesänge wie Josquin des Prez’ „Mille regretz“ sowie Trouvaillen wie Antoine Févins „Fors seulement“. Und den Bogen ins Hier und Jetzt schlägt man u.a. mit sechsstimmigen Gebeten von Owain Park sowie Ninfea Cruttwell-Reade, die sich mit ihrem magischen Pathos nahtlos in dieses Programm einfügen. Zum Schluss steht aber dann nicht eine Königin im Mittelpunkt. Es ist vielmehr der Bass Samuel Mitchell, der nach neun Jahren das Ensemble verlassen hat und dem man hier mit einer gemeinsamen Aufnahme der Motette „Ego flos campi“ standesgemäß auf künstlerisch allerhöchstem Niveau verabschiedet hat.